Fürs Umfeld offen sein

Vor nicht so langer Zeit sind bei mir gegenüber neue Nachbarn eingezogen. Ich bin mit ihnen ins Gespräch gekommen und durfte für das schmerzendes Knie meines Nachbarn beten, was zur Folge hatte, dass dieser immer häufiger klingelte und das Ganze recht aufdringlich wurde. Wie sich herausstellte, war er Alkoholiker. Ich teilte ihm mit, dass er gerne vorbei kommen könne, wenn er seine Frau mitbrächte. Das belagern meiner Haustür reduzierte sich dann relativ schnell. Meine Nachbarn stritten oft miteinander, er kam spät abends nach Hause und polterte dann durch das Treppenhaus und knallte die Haustür. Aber irgendwann wurde es still im Haus. Ich muss gestehen, dass ich mich im ersten Moment über die Ruhe im Haus freute. Ich wusste nicht genau, ob meine Nachbarn sich von einander getrennt hatten. Im Dezember erfuhr ich, dass mein Nachbar lange im Krankenhaus war, mehr wusste ich nicht. Bei einem Gespräch mit einem anderen Hausbewohner erfuhr ich, dass mein Nachbar mit seinem Leben kämpft. Er hatte durch den Alkoholismus ein Leber- und Nierenversagen und sein Leben stand schon im Krankenhaus drei Mal auf der Kippe. Das beschäftigte mich den Rest des Tages. Ich dachte über seine Situation nach. Der Teufel hat das Leben dieses Mannes, die Ehe und die Beziehung zu seinen Kindern zerstört. Gefühle der Wut und der Trauer stiegen in mir auf und ich sagte mir innerlich: „Teufel du hast das Leben dieses Mannes zerstört, aber du wirst ihm nicht noch das ewige Leben rauben. Das werde ich nicht zu lassen.“ Ich spürte so eine Dringlichkeit in meiner Seele, dass ich abends bei meinen Nachbarn klingelte. Ich sagte ihm, dass es mir sehr leid täte, dass er dies jetzt erleben müsse und erzählte ihm von der Liebe Gottes für ihn. Ich durfte für seine Nieren und Leber beten und er übergab sein Leben Jesus.  Am Ende haben wir zu Dritt geweint.

Nia